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Veranstaltungsreihe „Gesundheit und soziales Miteinander im Arbeitskontext“:Prof. Dr. Ralf van Dick, Frankfurt, referierte über Teams und Gesundheit: Die besondere Rolle der Führungskraft

Prof van Dick
Prof. Dr. Cornelia Niessen (FAU Erlangen) und das Netzwerk luden den Sozialpsychologen Prof. Dr. Ralf van Dick von der Universität Frankfurt/M. zum Vortrag mit Diskussion am 11. Oktober 22 in die Orangerie, Erlangen, ein
Datum:
Veröffentlicht: 11.10.22
Von:
Nina Golf

"Stress lass nach!" Teamarbeit und Gesundheit

NÜRNBERG. Ob wir uns als Mitglied einer Gemeinschaft oder als Einzelperson wahrnehmen macht einen großen Unterschied. Gemeinsamkeit kann uns stärken und uns in Umgang mit Problemen helfen. Teamarbeit und Teams sind die wichtigsten sozialen Einheiten im Betrieb. Welche Bedeutung kann das Zugehörigkeitsgefühl am Arbeitsplatz haben? Welcher besonderen Rolle spielen dabei Führungskräfte?

Bereits zum zweiten Mal lud das Netzwerk Konfliktkultur und Mobbing in Arbeitswelt und Schule im Großraum Nürnberg gemeinsam mit der Friedrich-Alexander-Universität zu einem Vortrag am 11.10.2022 in die Orangerie in Erlangen ein. Dr. Rolf van Dick, Professor für Sozialpsychologie der Uni Frankfurt, referierte über den Einfluss, den eine gesunde Teamstruktur auf den Umgang mit Stress haben kann und über die besondere Rolle der Führungskräfte in diesem Prozess.

Teamarbeit ist ein Stresspuffer

Hinlänglich bekannt ist, dass je mehr sich eine Person als Mitglieder einer Gruppe (Firma, Stadtteil, Kirchengemeinde) fühlt, umso mehr ist diese Person bereit, sich für die Gruppe einzusetzen. (Social Identity Approach) Auch am Arbeitsplatz macht es einen Unterschied, wie stark das Zugehörigkeitsgefühl zum Betrieb wahrgenommen wird. Mit Hilfe deutscher und internationaler Studien konnte darüber hinaus nachgewiesen werden, dass sich der Teamgeist und ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu Betriebs- bzw. Arbeitsgruppen positiv auf die Gesundheit von Arbeitnehmenden auswirken kann, also als eine Art Stress-Puffer dient. Und dass dies unabhängig von Land und Beruf gilt (unter anderem wurden Bombenentschärfer*innen, Theaterleute, Lehrer*innen und Callcenterbeschäftigte befragt).

Umsichtige Führung wirken Wunder

Prof. van Dick hat daraus mit seinen Kollegen*innen den Ansatz für Führungskräfte „Identity Leadership“ entwickelt, der Teams und Teammitglieder vor Burnout schützen kann.

Auch in Corona-Zeiten war diese besondere Rolle und umsichtige Verantwortung von Führungskräften gefragt, die Gemeinsamkeiten innerhalb der Gruppe zu stärken und zu reflektieren, damit Stress leichter bewältigt werden kann.

Dieses Prinzip galt allerdings nicht nur in den Betrieben und anderen Arbeitsstätten, sondern stellte auch eine Herausforderung für das Handeln politischer Führungskräfte dar. Wie gut ist es Angela Merkel, Xi Jingping oder Donald Trump in ihren eigenen Ländern gelungen, eine geteilte nationale Identifikation herzustellen, die zu einem größeren Verständnis für Coronamaßnahmen geführt hat?

Netzwerken und Diskutieren

Die lebendige Diskussion zwischen Wissenschaft und Arbeitsalltag über Tipps und Konfliktanalyse sowie Politik und soziale Bewegung und das anschließende come-together rundeten den Veranstaltungsabend mit 70 Teilnehmenden ab.  Danke auch an die Organisatorinnen: Frau Prof. Dr. Niessen mit ihrem Team der FAU sowie Dr. Angela Rischer und Nina Golf und weitere Mitglieder vom Netzwerk Konfliktkultur.

Im Sommer 2023 geht es weiter mit der „Veranstaltungsreihe Gesundheit und soziales Miteinander im Arbeitskontext“! Bis dahin die Buchempfehlung von Rolf van Dick „Stress lass nach! Wie Gruppen unser Stresserleben beeinflussen“