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Forderung nach Schutz vor Psychoterror am Arbeitsplatz:Nürnberger Netzwerk Konfliktkultur und Mobbing richtet Brief an Bundestagsabgeordnete aus Mittelfranken

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Der letzte von der Bundesregierung in Auftrag gegebene „Mobbing-Report“ liegt fast 20 Jahre zurück. Demnach war jede neunte Beschäftigte bereits einmal von Mobbing betroffen.
Datum:
Veröffentlicht: 28.12.21
Von:
Nina Golf

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Das Netzwerk Konfliktkultur und Mobbing im Großraum Nürnberg und das Netzwerk Konfliktkultur in München richten sich mit einem dringenden Appell an die 14 neu und wieder gewählten Bundestagsabgeordneten der demokratischen Parteien aus Mittelfranken und an die zuständigen Ausschussmitglieder sich für einen „effektiven Schutz vor Mobbing und Psychoterror am Arbeitsplatz“ einzusetzen, wie es in einem Brief heißt.
Das Nürnberger Netzwerk blickt auf eine 25-jährige Beratungserfahrung zurück und wisse deshalb, dass „Psychoterror am Arbeitsplatz keine Randphänomen“ ist, sondern „Millionen von Menschen betrifft“, heißt es in dem Schreiben an die Abgeordneten.
Der letzte von der Bundesregierung in Auftrag gegebene „Mobbing-Report“ liegt fast 20 Jahre zurück. Demnach war jede/r neunte Beschäftigte bereits einmal von Mobbing betroffen. „So, wie es ist, kann es nicht bleiben“, sagt Netzwerksprecherin Nina Golf vom Evangelischen Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt. „Aus diesem Grund halten wir es für wichtig, Mobbing als Rechtsbegriff zu definieren und eine Rechtsgrundlage zu schaffen, die einen effektiven Rechtsschutz vor Psychoterror am Arbeitsplatz schafft.“ Die 16 Netzwerkorganisationen halten als wichtigen Schritt zu einen Gesetz, eine Neuauflage des Mobbing-Reports für dringend erforderlich.

Auch wenn viele Arbeitgeber ein Interesse an einer positiven Betriebskultur und an einem fairen Umgang miteinander haben, so gebe aus auch eine ganz andere Realität. „In vielen Fällen wenden sich Menschen an uns, die über einen längeren Zeitraum hinweg unter gezielten Angriffen auf ihre Persönlichkeit, unter Schikanen und Diskriminierungen leiden. Selbst wenn ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen, Entwürdigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld zu psychosomatischen und psychischen Erkrankungen führt, kommt es nicht selten vor, dass Vorgesetzte untätig bleiben. Von einigen Arbeitgebern wird Mobbing geradezu strategisch eingesetzt, um Mitarbeitende zur Kündigung zu treiben“, heißt es in dem Schreiben.

Unterstützt wird der Brief an die Bundestagsabgeordneten von

  • ver.di, Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Bezirk Mittelfranken
  • Arbeitsstelle kokon für konstruktive Konfliktbearbeitung in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
  • Bundesverband Mediation in der Arbeitswelt – Regionalgruppe Franken
  • DGB Region Mittelfranken
  • Diakonisches Werk Bayern
  • Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg
  • Integrationsfachdienst (IFD) gGmbH
  • Katholische Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg - Beratung bei Konflikt und Mobbing in der Arbeitswelt
  • Katholische Betriebsseelsorge Nürnberg
  • Katholische Betriebsseelsorge im Bistum Eichstätt
  • kda – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evangelischen Kirche
  • Klinikum Nürnberg
  • Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg
  • Mobbing Beratung in München

Die unterzeichnenden Organisationen arbeiten im „Netzwerk betriebliche Konfliktkultur und Mobbing in Arbeitswelt und Schule im Großraum Nürnberg“ sowie im „Netzwerk Kon-fliktkultur in München“ zusammen. Sie treffen sich regelmäßig zu inhaltlicher Fortbildung, kollegialem Austausch und veranstalten für die Öffentlichkeit Fachtage, Fachvorträge und Ausstellungen.